4 Unterschied zwischen Spring Framework und Java EE

4.1 Java EE (Enterprise Edition) vs. Java SE (Standard Edition)

Java EE, oder Java Enterprise Edition, ist eine Spezifikation für Enterprise-Anwendungen in der Java-Programmiersprache. Es erweitert Java SE (Standard Edition) um eine Reihe von APIs und Runtime-Umgebungen für die Entwicklung und Ausführung großer, mehrschichtiger, skalierbarer, zuverlässiger und sicherer Netzwerkanwendungen. Java EE beinhaltet Technologien wie Servlets, JavaServer Pages (JSP), Enterprise JavaBeans (EJB), Context and Dependency Injection (CDI) und viele andere.

Java SE hingegen ist die Grundlage von Java, die Kernbibliotheken und die Java Virtual Machine (JVM) umfasst. Es ist ausreichend für die Entwicklung von Desktop-Anwendungen oder kleineren Programmen.

4.2 Spring Framework vs. Java EE

Das Spring Framework ist ein Drittanbieter-Framework, das unabhängig von Java EE entwickelt wurde. Es bietet ähnliche, aber flexiblere Lösungen für die Herausforderungen der Anwendungsentwicklung. Spring hat sich durch seine Einfachheit, Modularität und Flexibilität von Java EE abgehoben. Es unterstützt Dependency Injection und Aspektorientierte Programmierung, was die Entwicklung von lose gekoppelten und leicht testbaren Anwendungen ermöglicht.

Spring macht Java EE nicht überflüssig, bietet aber für viele Anwendungsfälle eine attraktive Alternative. Insbesondere in Szenarien, in denen Unternehmen spezifische Anforderungen haben, die über die Standards von Java EE hinausgehen oder wo eine leichtere, agilere Entwicklungsplattform bevorzugt wird.

4.3 Verbreitung von Spring vs. Java Enterprise

Die Verbreitung von Spring im Vergleich zu Java EE ist schwer in absoluten Zahlen festzumachen, da die Nutzung stark vom Kontext, den spezifischen Anforderungen der Projekte und der Präferenz der Entwickler-Community abhängt. Jedoch hat sich Spring aufgrund seiner Flexibilität, Leistungsfähigkeit und der großen und aktiven Community als eine der führenden Plattformen für die Entwicklung moderner Java-Anwendungen etabliert. Insbesondere im Bereich der Mikroservices und Cloud-nativen Anwendungen hat Spring mit Spring Boot und Spring Cloud eine dominante Rolle eingenommen. Java EE hingegen bleibt relevant in großen Enterprise-Umgebungen, die den vollen Umfang der Java-Enterprise-Spezifikationen nutzen und Wert auf die Einhaltung von Standards legen.

4.4 Dependency Injection im Spring Framework

Dependency Injection (DI) ist ein Entwurfsmuster, das eine zentrale Rolle im Spring Framework spielt. Es ermöglicht die Trennung der Konfiguration von der Programmlogik und fördert dadurch die Erstellung von leichter wartbarem und testbarem Code. DI erreicht dies, indem Abhängigkeiten von Klassen extern, typischerweise durch einen Container wie Spring, bereitgestellt werden, anstatt dass die Klassen diese Abhängigkeiten selbst erzeugen.

4.4.1 Prinzip der Dependency Injection

Das grundlegende Prinzip von DI ist, dass Klassen ihre Abhängigkeiten von außen erhalten anstatt sie selbst zu instanziieren. Dies führt zu einer Entkopplung von Konfiguration und Code, wodurch sich die Komponenten leichter wiederverwenden, ersetzen und testen lassen. Die Verantwortung für die Erstellung und Verwaltung von Abhängigkeiten wird einem DI-Container übertragen. Im Kontext von Spring wird dieser Container als ApplicationContext bezeichnet.

4.4.2 Vorteile der Dependency Injection

4.4.3 Umsetzung in Spring

Spring bietet verschiedene Arten der Dependency Injection:

Spring wählt einen pragmatischen Ansatz, indem es Entwicklern die Flexibilität lässt, die Art der Injection zu wählen, die am besten zu ihrem Anwendungsfall passt. Durch die Nutzung von DI im Spring Framework können Entwickler eine lose Kopplung ihrer Komponenten erreichen, was zu einer sauberen, wartbaren und skalierbaren Anwendungsarchitektur führt.

4.4.4 Evolution der Dependency Injection in Spring

In den Anfängen des Spring Frameworks erfolgte die Verknüpfung zwischen Objekten primär deskriptiv über XML-Konfigurationsdateien. Entwickler definierten Beans und deren Abhängigkeiten in einem XML-Format, wodurch der Spring Container wusste, wie diese Objekte zur Laufzeit zu instanziieren und miteinander zu verknüpfen waren. Diese Methode bot eine klare Trennung zwischen Code und Konfiguration, machte aber die Konfiguration umfangreich und schwer zu verwalten, insbesondere bei großen Projekten.

4.4.4.1 Übergang zu Annotationen

Mit der Zeit hat Spring Annotationen eingeführt, die eine deklarative Methode bieten, um Dependency Injection direkt im Code zu spezifizieren. Durch Annotationen wie @Autowired, @Service, @Repository, @Component und @Controller können Entwickler direkt in ihren Java-Klassen kennzeichnen, wie Abhängigkeiten injiziert werden sollen. Der Spring Container scannt den Code nach diesen Annotationen, erkennt die Beans und deren Abhängigkeiten automatisch und führt die notwendige Dependency Injection durch. Dieser Ansatz reduziert den Bedarf an expliziter XML-Konfiguration erheblich und macht den Code selbstbeschreibend.

4.4.4.2 Vorteile des annotationenbasierten Ansatzes

4.4.4.3 Moderne Praxis

Heutzutage wird der annotationenbasierte Ansatz als Standardpraxis für die Konfiguration von Spring-Anwendungen angesehen. Er bietet eine ausgewogene Mischung aus Konfigurierbarkeit und Einfachheit und wird von der breiten Mehrheit der Spring-Entwicklergemeinschaft bevorzugt. XML-basierte Konfigurationen werden weiterhin unterstützt und können in Szenarien nützlich sein, in denen Entwickler eine vollständige Trennung zwischen Code und Konfiguration wünschen oder bestehende, umfangreiche XML-Konfigurationen weiterverwenden möchten.